Margarete Depner (1885-1970)
Wiederentdeckt. Meisterin des Porträts der Siebenbürgischen Klassischen Moderne
- Die Wiederentdeckung einer Meisterin der Porträtkunst - Margarete Depner - ist in gewisser Weise eine Sensation.
In Truhen auf einem Dachboden in Kronstadt aufbewahrt, konnte der bildnerische Nachlass einem verborgenen Schatz
ähnlich, über dreißig Jahre nach ihrem Tod 2007 vollkommen unversehrt gehoben werden. Von den Spuren der Lagerung
befreit erstrahlt das malerische Vermächtnis in alter Qualität und neuer Verortungserwartung. Erstmalig werden
damit umfangreiche Einblicke in das künstlerische Schaffen der Graphikerin und Malerin und Ausblicke auf die
Neubewertung nicht nur einer Künstlerin sondern eines gesamten Kulturkreises - Siebenbürgen - im Kontext der
klassischen Moderne Europas möglich.
Margarete Depner wurde 1885 als Österreicherin geboren und starb 1970 als rumänische Staatsbürgerin.
Ihr Leben spiegelt die radikalen politischen Einschnitte, die ihr Geburts- Wohn- und Sterbeort -
Kronstadt - zwischen der k.u.k. Habsburgermonarchie über zwei Weltkriege hinweg zum rumänischen
Kommunismus erlebte. In Budapest, München, Berlin und Paris ausgebildet wagte sie auch als Autodidakte vor
allem aber als Frau in und gegen die historischen Umbrüche den mutigen Schritt zum bildnerischen Gestalten:
zuerst zur Graphik, dann zur Ölmalerei und schließlich zur Bildhauerei! Im Genre der Skulptur gilt sie für
die Region Transsilvaniens als Pionierin, der die siebenbürgischen Plastik in den 30er Jahren des 20.
Jahrhunderts erst ihre Wiederbelebung verdankt.
Als sensible Chronistin entwickelte Margarete Depner einen einzigartigen und singulären Stil, der ihr Werk
gegen alle herrschenden Kunsttrends abgrenzte und erfolgreich vor der Vereinnahmung nationalsozialistischer
oder kommunistischer Gestaltungsdoktrin bewahrte. So malte oder gestaltete sie sich nicht in die modischen
Kunstzentren der Klassischen Europäischen Moderne sondern, vom regionalen Rand Siebenbürgens her kommend,
mitten in das zeitlos Universelle. Mit ihren Bildern und Büsten geht sie auf die Suche nach jener Wahrheit,
die den Widerspruch zwischen Ideal und Wirklichkeit nicht glätten muss, sondern die ihn in Balance hält,
denn sie will, wie sie sagt "ideale Bilder gestalten, aus den ganz realen Nöten und Wehen des Daseins."
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